Wasserstoffversorgung für Brennstoffzellenzüge

​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​Emissionsfrei in die Zukunft

Seit Dezember 2022 ersetzt der Rhein-Main-Verkehrsbund (RMV) Dieseltriebwagen durch Brennstoffzellenzüge und schafft damit die Möglichkeit, im Alltag klimafreundlich zu reisen. Einige davon sind bereits im Taunusnetz unterwegs. Im Verlauf des Jahres 2023 werden dann Schritt für Schritt alle der insgesamt 27 Brennstoffzellenzüge in Betrieb genommen und auf den Regionalbahnstrecken RB 11, 12, 15, 16 eingesetzt.

Infraserv Höchst stellt die Wasserstoffversorgung für diese Fahrzeuge sicher und errichtete die notwendige Betankungsinfrastruktur im Industriepark Höchst.

Den ersten Brennstoffzellenzug präsentiert hat im November 2022 der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) gemeinsam mit Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing, Staatssekretär Jens Deutschendorf, dem Landrat des Hochtaunuskreises und stellvertretenden RMV Aufsichtsratsvorsitzenden Ulrich Krebs, dem persönlichen Referenten für Mobilität der Stadt Frankfurt Wolfgang Siefert, DB-Vorständin Evelyn Palla, dem Präsidenten der Alstom-Region DACH, Müslüm Yakisan, und Dr. Joachim Kreysing, Geschäftsführer von Infraserv Höchst. Nach Vorstellung des Zugs in der DB-Werkstatt Griesheim führte eine Probefahrt in den Industriepark Höchst zur neuen Wasserstofftankstelle von Infraserv Höchst.

Brennstoffzellenzüge stellen eine umweltfreundliche Alternative zu konventionellen Dieseltriebwagen dar, die heute auf nicht elektrifizierten Strecken im Regionalverkehr zum Einsatz kommen. Gegenüber herkömmlichen Dieseltriebwagen ist der Antrieb per Brennstoffzelle lokal emissionsfrei.

Kennzahlen der Brennstoffzellen-Triebfahrzeuge

  • Anzahl Brennstoffzellen-Triebfahrzeugflotte: 24 + 3 Reserve
  • Tankgröße pro Brennstoffzellen-Triebfahrzeug: 2 x 130 kg
  • Brennstoffzellen-Triebfahrzeuge zur Betankung: ca. 14 pro Tag

Informationen zur Wasserstoffversorgung von Brennstoffzellenzügen

Die lokal emissionsfreien Züge haben auf dem Dach einen Wasserstofftank und eine Brennstoffzelle. Diese wandelt Wasserstoff und Luft in Wasser um, wodurch Strom entsteht. Der wiederum lädt die Lithium-Akkus an Bord auf und treibt den Elektromotor an.

Anstelle von Verbrennungsabgasen CO2 kommt Wasserdampf aus dem Auspuff. Außerdem ist der Zug mit einer Batterie ausgestattet, die die an Bord erzeugte elektrische Energie zwischenspeichert und Bremsenergie rückgewinnt. Die Züge fahren mit einer vollen Tankfüllung rund 1.000 Kilometer weit. Dabei können sie Geschwindigkeiten von bis zu 140 Stundenkilometer erreichen.

  • Länge über Kupplung: 54,27 m
  • Höchstgeschwindigkeit: 140 km/h
  • Sitzplätze: ca. 160
  • Wasserstofftanksysteme pro Fahrzeug: 2
  • Kapatzität pro Tankystem: je ca. 130 kg
  • Nenndruck Wasserstofftank: 350 bar
  • Reichweite Triebfahrzeug: 1.000 km

Für die Versorgung der Brennstoffzellen-Triebfahrzeuge werden von Infraserv Höchst Verdichter, Speicher und Füllanlagen im Industriepark Höchst errichtet.

  • Die Verdichtung des Wasserstoffs erfolgt mit redundant ausgeführten Membranverdichtern und einer Druckerhöhung von ca. 6 bar auf bis zu 550 bar.
  • Die Gasspeicherung erfolgt in Hochdruckspeichermodulen bei einem Druck von bis zu 590 bar und mit einer Wasserstoff-Speicherkapazität von mehr als 4.000 kg.
  • Die Betankung erfolgt auf drei neuen Gleisen (Gesamtlänge von ca. 900 Metern) im Industriepark Höchst.
  • An den Gleisen werden zur Betankung entsprechende Füllanlagen mit jeweils zwei Fülllinien errichtet.​
  • Die Wasserstoffversorgung der Betankungsanlage erfolgt aus eigens errichteten Chloralkali und PEM-Elektrolysen mit einer Gesamtleistung von 5 MW elektrisch.​

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