Standortbetrieb: Make or Buy
Produzierende Unternehmen können ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern, indem sie den Betrieb von Teilen des Standortes oder ganzer Produktionsstandorte delegieren und an spezialisierte Industrial Facility Manager auslagern.
27.11.2019, Christiane Zimmer
Ein reibungsloser Standortbetrieb setzt sich aus unzähligen Aufgaben, Verantwortlichkeiten und unterschiedlichen Gewerken zusammen. Es ist ein komplexes System, das mit der Digitalisierung von Geschäftsprozessen nicht weniger herausfordernd wird. Technologietrends wie Robotik, künstliche Intelligenz und Internet of Things verändern Prozesse fundamental. Ihre Wirksamkeit bleibt aber eingeschränkt, wenn die Umgebung und die lokalen Besonderheiten am Standort nicht mitbedacht werden. Langlebige Güter der industriellen Infrastruktur wie Immobilien, Anlagen und technische Netze, müssen in diesen Transformationsprozess eingeschlossen werden. All dies stellt neue Anforderungen an das Standortmanagement. Gerade bei Chemie- und Pharmaunternehmen gibt es großes Optimierungspotential. „Produzierende Unternehmen können nachweislich ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern, indem sie den Betrieb von Teilen des Standortes oder ganzer Produktionsstandorte delegieren und an spezialisierte Industrial Facility Manager auslagern“, meint Susanne Wirag, Leiterin des Business Scouting bei Infraserv Höchst.
In mittelständischen Unternehmen mit 1.000 bis 2.500 Mitarbeitern sind zwei Betreibermodelle seit Jahrzehnten gewachsen. Bei der einen Variante sind die Sekundärprozesse auf verschiedene externe Dienstleister verteilt. Die Verantwortung des Standortmanagements besteht darin, die diversen Lieferanten sicher, zielgerichtet und effizient zu steuern und zu koordinieren, was hingegen mit beträchtlichem Aufwand verbunden ist. In der zweiten Variante setzt das Management eigene Ressourcen zur Betriebsführung ein, die von internen Fachkräften geleitet werden. Die zunehmende Komplexität und der mit der Digitalisierung verbundene Transformationsbedarf erfordern ein Umdenken hin zu flexiblen Betreibermodellen. Es geht um die Zukunftssicherung des Unternehmens, unter Berücksichtigung eines stetig steigenden Wettbewerbsdrucks. Hinzu kommen weiterhin regulatorischen Vorgaben – vor allem hinsichtlich des ganzheitlichen Umwelt- und Sicherheitsmanagements – sowie der ebenfalls wachsende Fachkräftemangel.
Das alles spricht für einen strategischen Partner mit spezifischer Branchenkompetenz im Bereich Chemie und Pharma.
Outsourcing zur Komplexitätsreduzierung
Akquisitionen und Portfolioumstrukturierungen beeinflussen ebenfalls die Entwicklung von Standorten, denn sie bringen strukturelle Veränderungen mit sich, die nur durch ein funktionierendes Standortmanagement zielgerichtet umgesetzt werden können. Gelingt dies nicht, sind Leerstände und mangelnde Asset-Auslastungen vor allem in der Energieerzeugung oder Entsorgung die Folge. Sie belasten nicht nur die Kostenstruktur des Standorts, sondern auch des Eigners. Um die Komplexität zu reduzieren, hat sich die Ausgliederung des Standortmanagements an einen externen Spezialisten bewährt. „Die Entlastung der Standortverantwortlichen gelingt am besten mit einem Konzept, das nicht zu disruptiv ist, die Menschen mitnimmt und darüber hinaus die Kooperation der Beteiligten unterstützt“, meint Volker Ludwig, Manager im Bereich Business Scouting bei Infraserv Höchst. Eine für viele Unternehmen der Branche interessante Lösung sei die individuell auf den Standort zugeschnittene Kombination von Eigen- und Fremdleistung, meint der Experte für Standortentwicklung und Betreibermodelle. Denn hier gilt nicht „one size fits all“, da die jeweiligen Anforderungen in hohem Maße voneinander abweichen können.
Mit dieser Option geht oftmals die Delegation von Betreiberverantwortung einher. „Der Standortmanager garantiert einen rechtssicheren sowie flexibel steuerbaren Betrieb der Sekundärprozesse und gewährleistet eine bedarfsgerechte Weiterentwicklung der Infrastruktur“, so Ludwig. Mit der Auslagerung der Betreiberverantwortung geht auch in weiten Teilen die Sicherstellung des Schutzes persönlicher Rechtsgüter an den Dienstleister über. Hierzu zählen auch die einschlägigen Anforderungen an den Brandschutz, Schall- und Lärmschutz, die Standortsicherheit von Maschinen und überwachungsbedürftiger Anlagen sowie die Verkehrssicherheit auf dem Industriegelände. All jene Vorschriften, die das Facility Management im Rahmen der Betreiberverantwortung umfassen, sind gesetzlich geregelt – unter anderem in der GEFMA-Richtlinie 192.
So schaffen sich Chemie- und Pharmaunternehmen die Freiräume zur Fokussierung auf ihre wettbewerbsrelevanten Kernprozesse und -aufgaben.
Infraserv Höchst zählt seit mehr als zwanzig Jahren zu den führenden Standortbetreibern für die Chemie- und Pharmabranche. „Unser Portfolio reicht von der Übernahme der Betreiberverantwortlichkeit je nach Dienstleistervertrag bis tief in die Produktionsbereiche der im Industriepark ansässigen Unternehmen. Unsere Spezialisten sind mit allen technischen Regelwerken vertraut, die für die Chemie- und Pharmabranche relevant sind“, so Wirag. Seit einigen Jahren übernimmt Infraserv Höchst auch Standortmanagement-Aufgaben außerhalb des ehemaligen Industrieparks in Frankfurt-Höchst. So ist Merck eins von mehreren Unternehmen, die Infraserv Höchst mit dem technischen und infrastrukturellen Facility Management ihrer Standorte betraut haben. Für Merck betreut Infraserv Höchst Einrichtungen in Darmstadt, Weiterstadt und Gernsheim. Auch für andere Kunden in der Rhein-Main-Region, aber auch in Süddeutschland ist Infraserv Höchst beim Standortmanagement ein zuverlässiger Partner.