Zukunftsfähigkeit durch Resilienz statt Effizienz
Erst wenn die permanente Rationalisierung und Optimierung aller Prozesse nicht mehr Priorität hat, entsteht Raum für Weiterentwicklung – für Spielräume, die Unternehmen agiler und resilienter machen.
Denn Situationen, die nicht mit Ursache-Wirkungs-Prinzipien erklärt werden können, bringen auch in den bestgeführten Unternehmen die Chefetage ins Wanken. Auf der Suche nach Klarheit werden ausgefeilte Planungs-, Budgetierungs- und Produktionsmodelle ins Leben gerufen und Heerscharen von Mitarbeitenden dafür abgestellt. Prozessbeauftragte, Business-Operations-Planner, ISO-9000-Champions, Six-Sigma-Blackbelts – die Namen sind klingend, der Auftrag ist stets gleich: durch Perfektionierung des bisherigen Vorgehens die Zukunftsfähigkeit abzusichern.
Die Corona-Krise führte jedoch eindrucksvoll vor: Je zielstrebiger man diese Herangehensweise betreibt, desto härter ist der Aufprall in der Realität. Letztlich gelangt die Organisation an einen Punkt, an dem die Komplexität der Welt nicht mehr beherrschbar scheint. Dann braucht es nicht noch mehr Daten, noch ausgefeiltere Reportingstrukturen oder ein noch übersichtlicheres Managementcockpit, sondern: eine zuversichtliche Denk- und Handlungsweise im Umgang mit Unsicherheit und Risiko. Dabei sind Business-Ecosystems, bei denen sich Unternehmen gegenseitig unterstützen und einander in Coopetitions zu Innovation befeuern, eine gute Basis, um auf die kommenden „schwarzen Schwäne“ reagieren zu können. Welche dies sind, weiß man nicht – aber dass sie kommen werden, ist sicher.
Resilienz lässt sich nicht durch ständige Leistungssteigerung erreichen. Zukunftssicherheit hängt auch von scheinbar unnötigem Überfluss ab, von Zwischenlagern, Umwegen, Leerlauf, Redundanzen. Von Vielfalt statt Verschlankung.