21.12.2021 | Pressemeldung

Projekt BBChemie erleichtert den Ausbildungsstart

Provadis unterstützt die Fachkräftesicherung in Metallberufen in zwei Stufen


Die erste Ausbildungsgruppe im Projekt BBChemie mit ihren Ausbildern von Infraserv Höchst, Lernprozessbegleiterin Valeria Bogomolny (Erste von links), Petra Esch, Projektleiterin BBChemie (rechts daneben) und Heike Kraus, Ausbildungsbeauftragte, (Vierte von links) von Infraserv Höchst. © 2021 Provadis Partner für Bildung und Beratung GmbH

Der Fachkräftemangel in Deutschland macht vor keinem Berufszweig Halt. Auch die Chemiebranche sucht für die wichtige Sparte der Metallberufe verstärkt Nachwuchs. Um technisch interessierten Jugendlichen mit praktisch orientierten Potenzialen und Schwächen im Wissensbereich einen Ausbildungsstart zu ermöglichen, hat der Bildungsdienstleister Provadis ein innovatives Konzept entwickelt. In Zusammenarbeit mit Infraserv Höchst konnte so die erste Ausbildungsklasse mit acht Auszubildenden starten.

Das neue Qualifizierungsangebot ist Teil des Chemiebranchenprojekts BBChemie (Bedarfsorientierte Bildungswege in der Chemie), das als InnoVET-Projekt aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird. Es bietet Bewerberinnen und Bewerbern eine zweijährige gemeinsame Grundausbildung zur Fachkraft für Metalltechnik mit einem festen Arbeitsvertrag. Das Besondere daran: Die Auszubildenden werden in dieser Zeit durch eine intensive Lernbegleitung unterstützt. Auf diese Weise wird der direkte Einstieg in die reguläre Ausbildung ohne Zeitverlust durch ein vorgeschaltetes Übergangssystem ermöglicht. Nach Wunsch und Eignung kann eine eineinhalbjährige Ausbildung im Bereich Industriemechanik angeschlossen werden.

Zunächst haben die acht jungen Erwachsenen neben der Berufsschule auch eine „Schnupperwoche“ in Betrieben von Infraserv Höchst absolviert, der Standortbetreibergesellschaft des Industrieparks Höchst. Der Auszubildende Efecan Yalcin ist froh über das neue Lernmodell: „Ich hatte das Gefühl, dass mir die Ausbildung in Etappen einfacher fallen wird, da ich besonders in der Theorie immer wieder meine Probleme hatte“, berichtet er. „Wenn ich mir Mühe gebe, werde ich genau das gleiche Ziel erreichen, wie die anderen. Jetzt habe ich es selbst in der Hand.“

„Das Vorhaben „Bedarfsorientierte Bildungswege in der Chemie“ (BBChemie) stößt in unserem Haus auf Interesse, weil es zunehmend zur Herausforderung wird, geeignete Auszubildende zu finden und diese erfolgreich zur Abschlussprüfung zu führen“, betont Heike Kraus, Ausbildungsbeauftragte der Infraserv Höchst-Gruppe. „Wir freuen uns, mit mehreren Auszubildenden bei diesem Projekt an den Start zu gehen. Es ist schön, zu beobachten, mit welchem Engagement diese jungen Menschen ihre Chance nutzen und zunächst die zweijährige Ausbildung zur Fachkraft für Metalltechnik absolvieren. Auch die betrieblichen Ausbilder sind maßgeblich am Gelingen des Projektes beteiligt“, stellt Heike Kraus fest.

Bedarfsorientierte Lernprozessbegleitung als Unterstützung

Im Projekt BBChemie haben die Jugendlichen die Chance, ihr Berufsziel in Etappen zu erreichen. Neben dem Handwerk setzen sich die Auszubildenden bewusst mit ihrem Lernverhalten auseinander. Sie entdecken ihre eigenen Stärken sowie neue Lernwege und üben, innere Blockaden zu überwinden. Das bedarfsorientierte Begleitprogramm der Lernprozessbegleitung bietet Raum für persönliche Reflektionsgespräche, ein integriertes Lerntraining und ausreichend Wiederholungszeit für das Verfestigen des Lernstoffs. „Beim Übergang von der Schule in den Beruf darf keiner der jungen Menschen vergessen werden“, betont Diplom-Pädagogin und Lernprozessbegleiterin Valeria Bogomolny. „Jeder Schulabgänger sollte mit seinen unterschiedlichen Eignungsvoraussetzungen die Möglichkeit auf einen Ausbildungsplatz haben und damit auf eine sichere Zukunft. Unser Ziel ist es, die Auszubildenden in den zwei Jahren zu stärken und für die weiterführende Ausbildung zum Industriemechaniker zu befähigen. Im Gegenzug erwarten wir aber auch ausreichend Motivation, Ehrgeiz und Bereitschaft zur Selbstentwicklung.“

Austausch der ausbildenden Fachkräfte fördern

Mit Unterstützung der TU Dortmund wird das Programm der Lernprozessbegleitung über den gesamten Zeitraum evaluiert und gesteuert. Provadis steht dafür in engem Austausch mit den Ausbilderinnen und Ausbildern und den ausbildenden Fachkräften in den Betrieben von Infraserv Höchst. Zu Beginn wurde in einer Kick-off-Veranstaltung mit allen Beteiligten der gegenseitige Austauschbedarf festgestellt.

„Das Projekt InnoVET BBChemie schafft neue Perspektiven für junge Menschen und Unternehmen. Damit entstehen neue Chancen, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und mehr junge Menschen zu qualifizieren“, erklärt Ralf Erkens, Bezirksleiter IG BCE Bezirk Rhein-Main. „Die betriebliche Ausbildung ist eine wichtige Säule der Fachkräftesicherung. Um auch in Zukunft genügend Fachkräfte zu finden und zu binden, müssen wir auch neue Wege gehen“, ergänzt Jürgen Funk, Geschäftsführer der HessenChemie.

Geplant ist, mit einer zweiten Auszubildendengruppe im Modellprojekt BBChemie zum 1. September 2022 starten. Interessierte Unternehmen können sich an Petra Esch, Projektleiterin InnoVET BBChemie bei Provadis, wenden (E-Mail: petra.esch@provadis.de, Tel.: +49 69 305 13147).

Michael Müller

Leiter Unternehmenskommunikation

Infraserv GmbH & Co. Höchst KG
Industriepark Höchst
Gebäude C 770
65926 Frankfurt am Main

Provadis Partner für Bildung und Beratung GmbH ist ein Unternehmen der Infraserv-Höchst-Gruppe. Mit rund 1.400 Auszubildenden und über 4.500 Weiterbildungsteilnehmenden an den Standorten Frankfurt und Marburg gehört Provadis zu den führenden Anbietern von Bildungsdienstleistungen in Hessen. Rund 400 internationale Kunden nutzen in Partnerschaften und Kooperationen das Know-how von Provadis auf den Gebieten der Aus- und Weiterbildung, der Personal- und Organisationsentwicklung und bei der Entwicklung von E-Learning-Konzepten.
An der Provadis Hochschule studieren rund 1.200 Studierende in dualen und berufsbegleitenden Studiengängen mit international anerkannten Bachelor- und Masterabschlüssen. Die Hochschule bündelt ihre interdisziplinären Aktivitäten im Bereich Forschung und Projekte im Zentrum für Industrie und Nachhaltigkeit.